Bleker Autoteile in Borken

Baujahr 2017

5.670 Quadratmeter Dachfläche, 1.472 Solarmodule, eine 420 kWp Eigenstromanlage und ein Stromspeicher mit 134 kWh nutzbarer Speicherkapazität – das sind die Eckdaten eines außergewöhnlichen Projekts. Der Heidener Anbieter von regenerativen Energiesystemen B&W Energy hat auf dem Dach des Logistikzentrums bei der Bleker Autoteile GmbH in Borken eine Photovoltaikanlage in XXL-Größe installiert.

„Es ist der größte Stromspeicher, den wir bislang im gewerblichen Bereich in unserer Region installiert haben und daher ein Auftrag der besonderen Art“, betont Josef Busch, geschäftsführender Gesellschafter bei B&W Energy.

„Uns war von Anfang an klar, dass wir für die Anlage einen Partner aus dem Münsterland wählen. Da wir schon seit vielen Jahren geschäftlich mit B&W zusammenarbeiten, lag es für uns auf der Hand, den Heidener Solarspezialisten für dieses Projekt anzusprechen“, erklärt der Geschäftsführer der Bleker-Gruppe Hermann Bleker.

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Rund ein halbes Jahr Planungs- und Umsetzungszeit hat ein Teil des 80-köpfigen B&W-Teams in das Projekt gesteckt.

Bleker will mit der neuen Anlage die Fixkosten für den Stromverbrauch trotz volatiler Preisentwicklung stabil halten und nach Möglichkeit sogar senken. Rund 380.000 Kilowattstunden Strom – das sind umgerechnet circa 80.000 Euro – sind pro Jahr in den beiden Produktions- und Lagerhallen der Autoteile-Sparte angefallen. Vor allem die Elektro-Gabelstapler, die Bleker im Einsatz hat und die nachts geladen werden, zählen zu den Stromfressern.

„Die Stromkosten sind schon eine Hausnummer. Dank der Photovoltaikanlage konnten wir diese nun halbieren und unabhängig vom Strompreis mit einem gleichbleibenden Preis kalkulieren“, freut sich Bleker. Das System, das seit Anfang des Jahres in Betrieb ist, kann den Strom, den die Solarmodule tagsüber einfangen, im Stromspeicher „zwischenlagern“. Dadurch kann Bleker nachts die Gabelstapler aufladen. Die Anlage auf dem Bleker-Dach ist eine von rund 7.100, die B&W Energy seit der Gründung des Unternehmens 2003 installiert hat. Das Team ist deutschlandweit unterwegs, aber insbesondere in Nordrhein-Westfalen aktiv. Die Nachfrage nach dezentraler Eigenversorgung über Sonnenstrom sei in den vergangenen Jahren insbesondere im gewerblichen Bereich kontinuierlich gestiegen, wie Geschäftsführer Busch erklärt. „Die Unternehmen erkennen mehr und mehr, dass das Prinzip ‚Sonne macht Strom‘ erhebliche Kostenersparnisse mit sich bringt. Der eigene Strom kann heute für weniger als neun Cent pro Kilowattstunde produziert werden, also deutlich günstiger als über den externen Bezugspreis, der häufig über 20 Cent liegt. Das ist ein großer Wettbewerbsvorteil“, erläutert Busch.
Hinzu komme, dass staatliche Förderungen das Interesse an PV-Anlagen erhöhen.

So auch bei Bleker: Die 440.000 Euro teure Solaranlage  wurde durch das Energieförderprogramm „Progres. NRW“ bezuschusst. „Dadurch haben wir 50 Prozent der Kosten für den Stromspeicher gespart“, freut sich Bleker. Der Stromspeicher – ein Speicherschrank mit 134,4 Kilowattstunden nutzbarer Speicherkapazität – ermöglicht dem Unternehmen die sogenannte Spitzenlastkappung: Die Maximalleistung kann durch den Speicher gleichmäßig auf den Tag verteilt werden, sodass sich das daran gemessene Netzentgelt bei der Stromabrechnung verringert. Mit der Anlage deckt Bleker über 40 Prozent des Strombedarfs am Standort in Borken ab. „Wir können uns damit ein Stück weitunabhängig vom öffentlichen Versorger machen“, betont der Geschäftsführer.

Die Motivation, Strom selbst herzustellen und Kosten zu sparen, ist es auch, die aus Sicht des B&W-Energiemanagers Udo Vermaßen heute eine PV Anlage lukrativ mache. „Die Zeiten, in denen Solarzellen ausschließlicha aufgrund der Einspeisevergütung, die nunmehr weiter sinkt, angeschafft wurden, rücken in den Hintergrund. Es gab im Zuge der Energiewende ein Umdenken in den Köpfen der Verbraucher: Sie wollen Strom selbst herstellen, Herr über ihre Stromkosten bleiben und damit autark werden. Die Sonnenenergie ist dafür ideal – schließlich schreibt die Sonne keine Rechnung, auch in 50 oder mehr Jahren nicht“, stellt Vermaßen klar. Neben energieintensiven Unternehmen installiert B&W vermehrt auch bei Privatkunden Photovoltaikanlagen. „Jeder zweite Auftrag im Privatkundenbereich beinhaltet mittlerweile einen Speicher, um rund um die Uhr Strom abrufen zu können. Zudem sind die Preise für die PV-Systeme in den vergangenen Jahren stark gesunken – das macht eine Solaranlage auch für ein geringes Budget
erschwinglich“, so Vermaßen.

Aktuelle Zahlen des Bundesverbands Solarwirtschaft bestätigen die wachsende Nachfrage: Demnach gingen 2018 Solarstromanlagen mit einer Spitzenleistung von 2.960 Megawatt neu in Betrieb. Das sind 68 Prozent mehr als im Vorjahr. Im vergangenen Jahr deckte Photovoltaik rund acht Prozent des deutschen Stromverbrauchs. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass diese Entwicklung der erneuerbaren Energien vor dem Hintergrund des Kohleausstiegs weiter gehen wird“, betont Josef Busch.